Zu sehen ist ein in Biskuitporzellan gegossener menschlicher Oberschenkelknochen platziert auf einem Sockel aus Sperrholz.
Sammlung Hoffmann, Berlin; © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: SKD, Herbert Boswank

Isa Genzken und die Meissener Kreuzigungsgruppe

Blickwechsel: Schenkung Sammlung Hoffmann / Porzellansammlung

Auf den ersten Blick scheint auf dem aus Sperrholz gezimmerten Sockel ein menschlicher Knochen zu liegen – ein Oberschenkelknochen, das Femur. Dieser größte und kräftigste Knochen wird im Alter zunehmend porös und gebrechlich. Isa Genzken (*1948) stellt dies in ihrer gleichnamigen Skulptur in einer bewusst inszenierten Ambivalenz dar: Sie übersetzt den Knochen in matt-seidiges Biskuitporzellan – ein Material, das Knochen ähnelt und zugleich dessen Fragilität betont.

  • Laufzeit 17.11.2025—10.05.2026
  • Öffnungszeiten täglich 11—17 Uhr, Montag geschlossen Buß- und Bettag, 19.11.2025 10—17 Uhr
  • Eintrittspreise regulär 6 €, ermäßigt 4,50 €, unter 17 frei, Gruppe ab 10 Personen 5,50 €
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Das Zusammenspiel von Stärke

Das Zusammenspiel von Stärke und Vergänglichkeit das hier sichtbar wird, zeigt Genzkens intensive Beschäftigung mit dem Körper. Wie auch in anderen Werken – beispielsweise ihren Selbstporträts mittels Röntgenaufnahmen – zeigt sie den Körper nicht nur als natürlich und vergänglich, sondern als kulturell und historisch geprägtes Konstrukt. 

Zu sehen ist ein in Biskuitporzellan gegossener menschlicher Oberschenkelknochen platziert auf einem Sockel aus Sperrholz.
Sammlung Hoffmann, Berlin; © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: SKD, Herbert Boswank
Isa Genzken, Femur, 1990

In der Porzellansammlung wird Genzkes

In der Porzellansammlung wird Genzkes Arbeit einer 1743 angefertigten Kreuzigungsgruppe Johann Joachim Kaendlers gegenübergestellt. Genzkens nüchterne, entzauberte Sichtweise trifft dabei auf die idealisierende und spirituell aufgeladene Darstellung des Körpers Christi in der Kreuzigungsgruppe. In der Zerbrechlichkeit des Materials verweisen beide Werke auf die Fragilität des menschlichen Seins. Während Genzkens Werk eine diesseitige Körperauffassung betont, zielt Johann Joachim Kaendlers barocke Bildsprache auf sakrale Überhöhung und die heilsgeschichtliche Erzählung der Erlösung. In der Gegenüberstellung schwankt der menschliche Körper zwischen profaner Realität und religiöser Projektion.

Kreuzigungsgruppe

Um die katholische Kirche in Sachsen zu stärken und die polnische Königskrone zu erlangen, konvertierte Friedrich August II. von Sachsen wie zuvor bereits sein Vater zum katholischen Glauben. Als eines der herausragenden Beispiele der Ausstattung eines Andachtsraums am Dresdner Hof ist die große Kreuzigungsgruppe Johann Joachim Kaendlers (1706–1775) zu nennen. Der bedeutende Modelleur der Meissener Porzellanmanufaktur und Sohn eines evangelischen Pfarrers erhielt 1743 den Auftrag für die großformatige Arbeit. Die gänzlich in Porzellan ausgeführte Figurengruppe zeigt den gekreuzigten Christus umgeben von drei römischen Wachsoldaten. Zu seinen Füßen liegt die ohnmächtige Mutter Maria, gehalten von Johannes. Joseph von Arimathia sowie Maria, die Frau des Kleophas, verzweifeln in tiefer Trauer.

Johann Joachim Kändler, Kreuzigungsgruppe, Meissen, 1743
© Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Adrian Sauer
Johann Joachim Kändler, Kreuzigungsgruppe, Meissen, 1743

Im Vordergrund eilt Nikodemus

Im Vordergrund eilt Nikodemus herbei, der Jesus wenig später zu Grabe legen wird, während Maria Magdalena kniend und in stiller Andacht vor dem Gekreuzigten verharrt. Adams Totenschädel unter Palmenbäumen verweist einerseits auf die Vergänglichkeit menschlichen Lebens, andererseits auf den Gewinn des ewigen Lebens nach dem Tod. Durch das kostbare Material von symbolischer Reinheit bei gleichzeitiger Zerbrechlichkeit, wird die Aussage von Tod und Vergänglichkeit in eindrücklicher Weise verstärkt.

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